Utensilos sind Stoffkörbchen, die Dir unendlich viele Möglichkeiten bieten. Sie sind Ordnungshelfer auf dem Schreibtisch, bewahren Zopfgummis und Spängchen auf, halten Taschentücher oder Windeln für Dich bereit und verwahren sicher deine Nähutensilien, Stoffreste oder Tüddelkram. Sie sind auch eine nachhaltige und einzigartige Geschenkverpackung.
Wie Du siehst sind Utensilos wahre Alleskönner. Dabei sind sie super schnell genäht. Sie eignen sich toll als einfaches Nähprojekt für Kinder oder Nähanfänger.
Hier erfährst Du, wie Du für ein Utensilo nach deinen Wünsche die Größe ermitteltst, das Schnittmuster berechnest und es ganz einfach nähst.
Tipp: Nach der gezeigten Methode kannst Du Stoffkörbchen bis etwa 60cm Umfang nähen. Solltest Du einen größeren Stoffkorb nähen wollen, empfehle ich Dir, einen separaten Boden zu nähen.
Wie Du die Größe deines Utensilos einfach berechnest
Hier zeige ich Dir zwei Möglichkeiten, die Größe eines Utensilos zu berechnen.
Als erstes zeige ich Dir, wie Du anhand des Inhalts dein Stoffkörbchen berechnest. Das ist dann nützlich, wenn Du schon weißt, was in dein Utensilo rein soll. Wenn Du zum Beispiel ein Utensilo für Windeln nähen möchtest oder es soll eine Flasche Wein als Geschenk hinein.
Als zweites zeige ich Dir, wie Du die Maße anhand eines bestehenden Utensilos ermitteln kannst. Du kannst die Maße auch von einer Plastikdose oder einem Karton abnehmen, wenn Du sie durch ein individuelles Stoffkörbchen ersetzen möchtest.
Das Schnittmuster ist ein Rechteck, für das wir nun die Maße ermitteln. Die Herzen zeigen Dir die Musterrichtung, der große Pfeil den Fadenlauf. Wie Du den Fadenlauf ermittelst, zeige ich Dir in diesem Beitrag (klick!).
Utensilo anhand des Inhalts berechnen
Als Beispiel habe ich hier mein Taschentuch-Utensilo gewählt. Du siehst es oben links im Bild. Es passen fünf Pakete Taschentücher hinein. Zum Ausmessen ist es übrigens leichter wenn die Taschentücher noch in ihrer Umverpackung sind. ;o)
Miss als erstes den Umfang aus und rechne die Nahtzugabe hinzu. Ich nähe immer mit 1cm Nahzugabe, 0,7cm reichen aber auch. So erhältst Du die lange Seite für deinen Stoff.
Bei mir sind das 37,5cm + 2 x 1cm Nahtzugabe = 39,5cm
Im zweiten Schritt misst Du die Höhe aus. Dazu misst Du die gesamte Höhe + die halbe Tiefe. (Du misst quasi um die Ecke.) Rechne hier ebenfalls die Nahtzugabe hinzu. Wenn Du oben einen Umschlag haben möchtest, rechest Du den ebenfalls hinzu. So erhältst Du die Höhe für deinen Zuschnitt.
Für das Taschentuch-Utensilo sind das 13cm (gemessene Höhe) + 3cm (gewünschte Umschlagbreite) + 2 x 1cm Nahtzugabe = 18cm
Damit dein Stoffkörbchen stehen bleibt, misst Du jetzt noch die Tiefe aus. Bei meinen Taschentüchern sind das 5cm. Für dieses Maß brauchst du keine Nahtzugabe.
Damit der gewünschte Inhalt auch gut ins Utensilo passt, rechne gern noch 0,5 – 1cm hinzu.
Bei mir wäre die Tiefe als 5cm + 0,5 cm Zuschlag = 5,5cm. Notiere Dir dieses Maß. Du brauchst es später.
Größe eines Utensilos anhand eines bestehenden Utensilos berechnen
Du hast ein schönes Stoffkörbchen und möchtest es genau so nachnähen? Oder Du möchtest eine Plastikbox durch ein Stoffkörbchen ersetzen. Dann lies hier weiter.
Miss als erstes den Umfang. Am besten geht das, indem Du an der Naht beginnst und endest. Rechne die Nahtzugabe hinzu. Für mein Beispiel sind das
28cm + 2 x 1cm Nahtzugabe = 30cm
Als nächstes ermittelst Du die Höhe. Mein Utensilo hat bereits einen Umschlag, deswegen brauche ich ihn nicht separat hinzufügen.
19cm + 2 x 1cm Nahtzugabe = 21cm
Die Tiefe ermittelst du anhand der kleinen senkrechten Naht an den beiden Seiten. Sie entspricht der gewünschten breite. Bei meinem Utensilo sind das 5cm.
Super! Du hast jetzt dein individuelles Utensilo berechnet. Im nächsten Punkt zeige ich Dir, wie Du es 5 Schritten super schnell nähen kannst.
Nähanleitung: Wie Du dein Stoffkörbchen in 5 Schritten super schnell nähst
Utensilos lassen sich aus allen nicht dehnbaren Stoffen nähen. Du kannst auch alte Jeans oder Tischdecken nutzen und so dein persönliches Upcycling-Projekt nähen. Für das Beispiel-Utensilo habe ich Baumwoll-Webware in der Größe eines A4 Blattes genutzt. Das ergibt ein niedliches Utensilo, was allerhand kleine Dinge verstauen kann und das ich auch als Stifthalter nutze (dann mit einem Glas darin).
Materialliste:
- 2x Webware in deinen ermittelten Maßen (hier: A4)
- bei dünnen Stoffen: 1x Vlieseline* in deinen ermittelten Maßen
- farblich passendes Garn
- Geodreicke oder Lineal
- Bleistift, Schneiderkreide* oder Stoffmarkierer*
- Stecknadeln* oder Stoffklammern*
- Stoffschere*
- Bügeleisen*
- Handnähnadel
1. Schritt: Stoffe zuschneiden und Vlieseline aufbügeln
Schneide die Stoffe und die Vlieseline in deinen Maßen zu. Bügele anschließend die Vlieseline auf die Rückseite des Außenstoffs. Beachte die Hinweise zur Verarbeitung der Vlieseline.
2. Schritt: Die ersten Nähte deines Utensilos
Lege den Außenstoff mit der rechten (schönen) Seite nach oben vor Dich hin.
Wenn Dein Stoff eine Musterrichtung hat, achte darauf, dass das Muster richtig herum ist (die Figuren aufrecht stehen).
Lege den Innenstoff mit der linken (nicht so schönen Seite) nach oben auf den Außenstoff.
Stecke die obere Kante zusammen.
Nähe die gesteckte Kante mit einem Geradstich (Stichlänge 2,5 – 3) zusammen.
Bügle die Nahtzugabe auseinander. Lege den Stoff wie auf dem linken Bild vor Dich hin und klappe ihn so zusammen, dass die Nahtenden aufeinander treffen. Stecke erst die umgeklappten Nahtzugaben aufeinander, anschließend steckst Du einmal so wie auf dem Bild rechts gezeigt die Stoffe zusammen.
Markiere Dir im Innenstoff eine Wendeöffnung. Diese sollte in der Mitte liegen, wie auf dem Bild gezeigt.
Nähe anschließend die gesteckten Kanten entlang. Denk an die Wendeöffnung!
Schneide an allen vier Ecken die Nahtzugabe zurück. Achte dabei darauf, dass Du die Naht nicht verletzt.
Das Zurückschneiden erleichtert das Ausformen der Ecken.
3. Schritt: Das Utensilo bekommt Tiefe
Ziehe als erstes das Utensilo so auseinander, dass die Naht, die Du gerade genäht hast in der Mitte liegt. Es ergibt sich ein Quadrat. Fixiere die Spitzen wie auf dem Bild zu sehen mit Stecknadeln. Wiederhole diesen Schritt auf der anderen Seite.
Jetzt brauchst Du das dritte Maß, dass Du ermittelt hast. Mit der Tiefe legst Du fest, wie groß die Standfläche deines Utensilos wird.
Ich nutze jetzt gern eine Geodreick. Lege die Null-Linie auf die Naht und trage die ermittelte Tiefe ab. In meinem Beispiel sind das 5cm. Durch das Geodreieck sehe ich, wann die Nahtlinie im 90° Winkel zur neuen Nahtlinie verläuft. Das Maß ist dann richtig, wenn es auf beiden Seiten gleich ist (bei mir jedeweils 2,5cm).
Zeichne die Linie ein. Wiederhole diesen Schritt an allen vier Ecken.
Jetzt geht es wieder an die Nähmaschine. Nähe auf allen vier Nahtlinien mit einem Geradstich entlang. Sichere Nahtanfang und Nahtende durch Rückstiche. So sollte es fertig aussehen.
Schneide nun die Ecke bis etwa 0,7cm vor der Naht zurück. Wiederhole das auch an den andern Ecken.
4. Schritt: Utensilo wenden und freuen
Jetzt kannst Du dein Stoffkörbchen durch die Wendeöffnung wenden.
Forme die Ecken schön aus. Dabei hilft die ein Pinselstiel oder ein Essstäbchen.
Stülpe den Innenstoff in den Außenstoff und bügle dein Utensilo. Jetzt kannst du Dich schon mal freuen. Dein Utensilo ist fast fertig.
5. Schritt: Wendeöffnung mit dem Zauberstich schließen
Zum Schluss schließt Du die Wendeöffnung mit dem Zauberstich. Dafür brauchst Du eine Handnähnadel.
Drehe das Utensilo so, dass die Wendeöffnung außen ist. Nutze einen etwa 50cm langen Faden, nimm ihn gern doppelt.
Zu erst klappst Du die offenen Nahtzugaben nach innen. Stich dann mit der Nadel von unten in die geschlossene Naht dicht neben der Öffnung (Bild oben links).
Halte die Nahtzugabe zwischen den Fingern, so wie auf dem Bild oben in der Mitte. Stich nun in die so entstandene Kante ein, führe die Nadel etwa 2 – 3 mm in der Nahtzugabe entlang und stich von unten wieder heraus. Ziehe den Faden leicht durch. Nun stichst Du auf der unteren Seite genau gegenüber in die Nahtzugabe ein, führst die Nadel ein kleines Stück in der Nahtzugabe entlang und kommst auf der Kante der Nahtzugabe wieder heraus. Nun gehst Du wieder in die obere Nahtzugabe usw.
Die Fäden liegen parallel zueinander. Sie sehen aus, wie die Sprossen einer Leiter (Bild oben rechts). Wenn Du nun vorsichtig am Faden ziehst, schließt sich die Naht und der Faden ist nicht mehr zu sehen.
Schließe so die komplette Wendeöffnung. Am Ende vernähst Du den Faden etwas und machst einen kleinen Knoten. Ziehe den Faden nochmal durch die Naht und schneide ihn unter etwas Zug ab. So verschwindet das Fadenende in der Naht.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Nähen!
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