Nahtzugabe – warum ist das so wichtig?
Nähen ohne Nahtzugabe ist ziemlich verbreitet. Wozu braucht man also die Nahtzugabe?
Nähen ohne Nahtzugabe? – Ich schneide einfach eine Nummer größer zu!
Diesen Satz höre ich immer wieder. Dabei ist die Nahtzugabe so wichtig, damit dein neues genähtes Lieblingsteil genau so sitzt, die der Schnittersteller bzw. die Schnitterstellerin sich das gedacht hat.
In meinem ersten Beitrag zur Nahtzugabe habe ich Dir schon gezeigt, wie Du ganz einfach die Nahtzugabe in den Schnitt einzeichnest. Einmal angezeichnet, kannst Du den Schnitt immer wieder nutzen!
Warum ist die Nahtzugabe nun so wichtig?
Schauen wir uns dazu nochmal den Schnittmusterbogen vom letzten Beitrag an. Zur Erinnerung: hier entsteht eine Freizeithose. Die orangefarbene Linie ist die Nahtlinie. Die grüne Linie ist genau 1 cm davon entfernt. Dieser 1 cm ist meine bevorzugte Nahtzugabe.
Ich habe hier die Größe 152 gewählt.
Auf den ersten Blick sieht doch alles so aus, als ob ich auch einfach eine Nummer größer ausschneiden könnte. Das passt doch!
Aber das tut es gerade nicht! Schauen wir mal genauer hin!
Nahtzugabe am hinteren Hosenteil
Auf diesem Bild siehst Du das hintere Hosenteil. Hier trifft die grüne Linie, also die Linie mit Nahtzugabe genau auf der Größe 158. Also doch nur alles Quatsch mit der Nahtzugabe? Nähen ohne Nahtzugabe geht doch? Schauen wir weiter!
Nahtzugabe am Taschenbeutel
Bei dem Taschenbeutel liegt die Nahtzugabe aber schon ganz anders. Teilweise außerhalb aller Nahtlinien, teilweise zwischen Größe 164 und 170. Hättest Du hier die Taschen in Größe 158 ausgeschnitten, würden sie nicht mehr an die anderen Teile passen.
Nahtzugabe an der Vorderhose
Am deutlichsten wird es an der Vorderhose. An der Bundkante oben trifft die grüne Linie wieder die Größe 158. Aber schon am Tascheneingriff (auf der rechten Seite des Bildes) schwenkt die Nahtzugabe eher auf die Größe 164, an der Seitennaht ist sie schon auf der Größe 170! Oder anders herum: hätte ich die 158 zugeschnitten und genäht, wäre der Bund passend für 152, das Bein wäre etwa Größe 140.
Schauen wir nochmal kurz auf die Schrittnaht. Wir sind immer noch auf dem rechten Bild, diesmal aber auf der linken Seite. Hier liegt die Nahtlinie zunächst auf der Größe 170, rutscht dann auf die 164, um dann irgendwo zwischen diesen beiden Größen entlang zu laufen. Hätte ich hier die Größe 158 zugeschnitten und genäht, wäre die Schrittnaht Größe 140, die innere Beinnaht hätte eine Größe zwischen 134 und 140.
Nähen ohne Nahtzugabe – lieber nicht!
Natürlich gibt es immer Sachen, die auch sitzen, wenn man eine Nummer größer zuschneidet. Aber das ist eher Zufall! Die Mehrheit der Menschen passt nun mal nicht in Normgrößen (und das ist auch gut so!) Aber je spezifischer und detailreicher ein Schnitt wird, dann vielleicht auch noch aus nicht dehnbaren Stoffen genäht wird, desto mehr solltest Du auf die korrekte Nahtzugabe achten.
Möchtest Du wissen, wie die fertige Hose aussieht? Hier siehst Du die Hose, die ich nach dem Schnittmuster genäht habe.
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Du hast noch Fragen? Schreib mir gern ein Kommentar.
[Werbung, unbezahlt] Als Schnittmuster habe ich hier das Freebook Speckbeinjoggers Big von Knuddelmuddi verwandt.
Hallo und guten Tag,
Ich würde mir diese Hose gerne nähen, wo bekomme ich das Schnittmuster in Größe 46 her?
Irgendwie klappt das nicht über die Schnittmusterdatenbank, da ich dort nicht gezählt den Suchbegriff eingeben kann.
Danke für Ihre Hilfe vorab
Mit freundlichen Grüßen
Gisela Meurer
Liebe Gisela,
Danke für deinen Kommentar. Das Schnittmuster findest Du unter diesem Link https://kuddelmuddi.jimdosite.com/schnittmuster/.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Nähen.
Dana von SanDaLu